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Acht neue Schiris auf einen Streich


Die HSG hat acht neue Jugend-Schiedsrichter. Der Verein hofft durch den jungen Zuwachs auf weitere Nachahmer, denn die Radevormwalder Handballer brauchen dringend weitere Unparteiische, um ihren Soll im Kreis zu erfüllen.

Um den Spielbetrieb in einem Verein aufrechtzuerhalten, braucht es nicht nur motivierte Sportler, die regelmäßig zum Training kommen und wöchentlich Partien austragen. Es werden auch engagierte Trainer benötigt, die die Teams formen und aufbauen, ebenso Schiedsrichter, ohne die kein Spiel ordentlich ablaufen würde. Schiedsrichter zu sein ist eher ein undankbarer Job, bei dem man nur selten Lob und Anerkennung erhält. Denn am Ende muss der Unparteiische häufig als Sündenbock herhalten, wenn ein Spiel man nicht so lief, wie geplant. Kein Wunder also, dass auch im Handball tendenziell weniger Menschen bereit sind, sich zum Schiri ausbilden zu lassen und seine Wochenenden als „Buhmann“ in den Sporthallen zu verbringen. Umso beeindruckender ist es jedoch, was der HSG Radevormwald/Herbeck gelungen ist: Acht junge Schiedsrichter sind in diesem Jahr neu hinzugekommen. Hauptsächlich Jugendliche, die seit Jahren schon für den Verein als Spieler auf dem Platz stehen und nun zusätzlich auch Partien im Kreis pfeifen werden.

Für die HSG ist die Ausbildung neuer Schiedsrichter allerdings Pflicht und keine Kür. Denn obgleich der Verein nun einen starken Zuwachs erfahren hat und aktuell zehn Schiedsrichter in seinen Reihen zählt, sind es nicht genug Unparteiische, gemessen an der Anzahl seiner Mannschaften. Jeder Verein, so erklärt es René Bonekämper, Schiedsrichterwart der HSG, muss innerhalb seines Handballkreises, ein gewisses Soll erfüllen. Die HSG müssten demnach 23 Schiedsrichter stellen. Somit fehlen dem Verein derzeit 13 Schiris, für die die HSG Ausgleichszahlungen leisten muss.

Doch Bonekämper ist zuversichtlich, aufgrund des neuen Schwungs möglicherweise noch mehr Jugendliche oder Eltern für ein Schiedsrichteramt begeistern zu können. Er selbst, berichtet er amüsiert, habe vor seiner nunmehr zehnjährigen Karriere als Schiedsrichter nie selbst Handball gespielt. „Ich bin eigentlich über meine Kinder dazu gekommen.“ Früher nämlich, gibt er offen zu, gehörte er zu jenen, die beim Spiel seiner Kinder auf der Tribüne saß und die Entscheidungen der Unparteiischen anzweifelte. Doch statt wie viele seinen Frust am wechselnden Schiri-Gespann abzulassen, entschied sich Bonekämper einfach dazu, tiefer ins Regelwerk hineinzuschauen und die Schiedsrichter-Lizenz zu erwerben. Seitdem hat er ein deutlich größeres Verständnis für das Spiel und kann Entscheidungen deutlich besser nachvollziehen.

Auch Emil hat diese Erfahrungen nun sammeln können. Er ließ sich kürzlich zum Schiri ausbilden und hat bereits seine ersten Partien gepfiffen. „Das war schon sehr spannend, und ich war auch sehr aufgeregt, aber es hat mir sehr viel Spaß gemacht“, sagt der Zwölfjährige. Einfach sei es nicht, als Schiri auf dem Platz zu stehen. Seit sechs Jahren spiele er schon Handball bei der HSG. Auch er habe bei Spielen häufig gegen den Schiri gewettert. Das macht er nun nicht mehr. „Man versteht jetzt, dass ein Schiri nicht alles sehen kann und manchmal nicht sofort eingreift. Man muss als Schiri vieles im Auge behalten und ein dickes Fell haben.“ Erst kürzlich habe bei einer Partie ein Trainer wortstark gegen seine Entscheidungen als Schiedsrichter geschimpft. Doch auch damit hat Emil gelernt umzugehen und sich nicht einschüchtern zu lassen. Er weiß, dass er noch viel Praxiserfahrung braucht, damit die Knie vor jeder Partie nicht mehr so weich sind. Aber Spaß hat er nach wie vor dabei. Und das Gute, sagt Emil: „Ich kann mir damit auch ein bisschen mein Taschengeld aufbessern.“ Denn die ausgebildeten Schiedsrichter erhalten für jeden Einsatz eine Aufwandsentschädigung sowie eine Kilometerpauschale. Allzu weite Fahrten müssen die Jung-Schiedsrichter aber nicht auf sich nehmen. In der Regel bleiben sie im Kreis und pfeifen in Remscheid, Wermelskirchen, Hückeswagen und Wipperfürth.

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